Vor über 100 Jahren, am 06. Juli 1914 – wenige Tage vor Kriegsbeginn – wurde das Haus Rheinfrieden eröffnet. Mit der Josefs-Gesellschaft hatte dies allerdings noch nichts zu tun. Der Bau geht auf die Initiative des Katholischen Lehrerverbandes Provinz Rheinland zurück, der am Fuße des schönen Siebengebirges als Schulungs- und Feriendomizil ein „Heim für erholungsbedürftige Lehrer und deren Angehörige“ errichten wollte.
1934 wurde der Verband von den Nationalsozialisten aufgelöst, das Lehrerheim „Haus Rheinfrieden“ in Rhöndorf wurde enteignet und dem Nationalsozialistischen Lehrerbund übergeben und wurde während des Krieges zum Soldatenheim und zum Lazarett.
Nach dem Krieg wurde das Haus dem Besitz der Stadt Köln zugewiesen, die zunächst ein Krankenhaus unter Leitung der Augustinerinnen von Köln einrichtete. 1951 war die politische Wiedergutmachung abgeschlossen, die Immobilie wurde an den wieder auflebenden Katholischen Lehrerverband zurückgegeben.
1952 pachtete die Kölner Josefs-Gesellschaft das Haus Rheinfrieden und sanierte es umfassend. Seit November 1952 nutzte die Josefs-Gesellschaft das Haus als Handelsschule und Internat für 54 körperbehinderte Jungen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wohnhaus des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer.
1962 erhielt die Schule die Anerkennung als dreijährige Handelsschule und damit die Möglichkeit, durch den Zeitgewinn individuell abgestimmt und intensiv behinderungsbedingte Defizite aufarbeiten zu können. Die Klassenanzahl wuchs, die Klassenfrequenzen wurden kleiner. In Absprache mit der neu formierten „Studienförderung Haus Rheinfrieden“ als neuer Eigentümer investierte die Josefs-Gesellschaft in den Bau von neuen Schulgebäuden. Drei weitere Klassenräume, zwei Fachräume, Lehrer- und Schulleiterzimmer sowie Sanitäranlagen entstanden. Haus Rheinfrieden verfügte nun über solide Bedingungen, „einen modernen, lebensnahen Unterricht“ (HVZ 30.03.1965) anbieten zu können.
1982/83 erfolgten unter einem neuen Hausvorstand wichtige Veränderungen: Rhöndorf bekam eine zweijährige Höhere Handelsschule, die Fachhochschulreife (FHR) konnte nun neben der Fachoberschulreife (FOR) erworben werden. Die Schule wurde erweitert, ein neuer Sportplatz entstand. Außenwohnungen wurden erworben, damit von nun an auch Mädchen die Schule besuchen konnten. Im Haus etablierte sich ein System aus Fachdiensten, welches das Fundament für moderne und effiziente Rehabilitation darstellt.
In den 90er Jahren wurde das Haupthaus außen saniert und ein neuer Fahrstuhl eingebaut. Die Schule brachte ihre EDV auf den neuesten Stand. 1997 übernahm die Schule im Rahmen der dualen Ausbildung den Berufsschulunterricht für Bürokräfte. Schlagartig stieg die Zahl der Schüler auf knapp 120. Die Schule firmiert seit 1998 unter „Nell-Breuning-Berufskolleg“ und gewinnt weiter an Renommee.
Anfang der 2000er Jahre geht die Josefs-Gesellschaft mit großen Investitionen weiter in die pädagogische Offensive. In rascher Folge wird das Internat entkernt, saniert und auf moderne Wohnverhältnisse ausgerichtet. Das Internat wird um einen Anbau erweitert. Die Schule erhält im Karree neue komfortable Klassenräume, eine Bibliothek, Differenzierungsräume, ein neues Lehrerzimmer und Verwaltungsräume. Das Atrium wird überdacht, eine große Halle für Hausveranstaltungen entsteht. Der Förderverein finanziert ein Glasdach zwischen Internat und Berufskolleg. Das ganze Haus Rheinfrieden blüht und entwickelt sich. 130 Schüler besuchen derzeit Internat und Schule.